Mercosur-Fieber: Europäische Landwirte in Panik oder unbegründete Angst? Mercosur-Fieber: Europäische Landwirte in Panik oder unbegründete Angst?

Mercosur-Fieber: Europäische Landwirte in Panik oder unbegründete Angst?

Einführung

Das kürzlich unterzeichnete Mercosur-Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den südamerikanischen Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay hat in Europa, insbesondere in Schleswig-Holstein, eine Welle von Empörung und Protest ausgelöst. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nennt es einen Meilenstein im internationalen Handel, während Landwirte in Schleswig-Holstein besorgt auf die potenziellen Folgen für ihre Existenz blicken. Was steckt hinter dieser Aufregung und warum fühlen sich Landwirte bedroht?

Hintergrundinformationen und historische Entwicklungen

Das Mercosur-Handelsabkommen befindet sich bereits seit den 1990er Jahren in Diskussion und es braucht wenig Fantasie, um sich den zähen Verhandlungsprozess vorzustellen. Die Ziele dahinter sind klar: Eine engere wirtschaftliche Verzahnung zwischen Europa und Südamerika, um den Handel zu vereinfachen und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Doch bei jedem Meilenstein gibt es bekanntlich auch Stolpersteine. Im Fall von Mercosur sind diese Stolpersteine für viele der hiesigen Landwirte bedrohliche Felsen.

Der Hintergrund des Abkommens ist kommerziell sinnvoll: Es hebt Zölle auf landwirtschaftliche Produkte, Kraftfahrzeuge und viele andere Waren auf, um den Handel zwischen den beiden Kontinenten zu stärken. Tatsächlich wäre es einer der größten Handelsblöcke der Welt – eine Handelszone, die ein Symbol der Globalisierung ist.

Allerdings gibt es Befürchtungen, dass die Umweltstandards und landwirtschaftlichen Bedingungen in den Mercosur-Staaten nicht den europäischen Standards entsprechen. Kritiker bemängeln die massiven Rodungen des Regenwaldes in Brasilien und die nicht nachhaltigen Anbaumethoden, die im krassen Gegensatz zu den europäischen Umweltbemühungen stehen.

Aktuelle Trends und relevante Statistiken

Empörte Landwirte blicken auf die aktuellen Trends, die auf einen Preisdruck durch günstigere südamerikanische Agrarprodukte hindeuten, die in den europäischen Markt strömen könnten. Zahlen belegen, dass die EU im letzten Jahr rund 120 Milliarden Euro in den Agrarsektor investiert hat, während südamerikanische Exporte von Agrarprodukten seit Einführung des Abkommens signifikant gestiegen sind.

Statistiken aus dem Jahr 2022 zeigen, dass der Nettoexport von Agrarprodukten aus den Mercosur-Ländern in die EU um 15% gestiegen ist. Diese Trends lassen vorhersehen, dass eine zunehmende Konkurrenz zu einer weiteren Preisermüdung in der europäischen Landwirtschaft führen könnte.

Ein beachtlicher Teil dieser Produkte sind Fleischwaren, was besonders die Viehhalter der Region beunruhigt, die schon jetzt unter einem enormen finanziellen Druck stehen.

Wichtige Akteure und ihre Rollen

Eine zentrale Rolle spielt dabei die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die das Abkommen als ökonomische Chance preist. Auf der anderen Seite stehen regionale politische Gruppen und Landwirtschaftsverbände, die ihrer Stimme Gehör verschaffen, indem sie die Nachteile und Gefahren für die heimischen Landwirte lautstark vertreten.

Ein anschauliches Beispiel ist der Deutsche Bauernverband, der öffentlich seinen Unmut äußert. Sie behaupten, dass die hiesige Landwirtschaft ein Opfer wirtschaftlicher Interessen werden könnte. Zeitgleich gibt es internationale Aktivisten und Umweltverbände, die das Aufkommen zusätzlicher Umweltprobleme befürchten und die Umweltpolitik als Doppelmoral verdammen.

Vor- und Nachteile oder unterschiedliche Standpunkte zu dem Thema

Einerseits wird das Mercosur-Abkommen als eine Chance gesehen, die europäischen Märkte zu vergrößern, den Zugang zu neuen Produkten zu erleichtern und die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu intensivieren. Auf den ersten Blick ein Gewinn für Verbraucher und einige Sektoren.

Auf der anderen Seite stehen die düsteren Prognosen für die Landwirtschaft in Schleswig-Holstein und anderen europäischen Regionen. Landwirtschaftliche Akteure befürchten, dass sie nicht mit den niedrigen Produktionskosten der Mercosur-Staaten mithalten können, welche zusätzlich durch niedrigere gesetzliche Standards begünstigt werden. Scharfzüngige Kritiker warnen vor einem “Agrardumping”, das die Existenz europäischer Bauern bedroht.

Der Vorwurf der doppelten Standards in Bezug auf Umwelt- und Tierschutz ist eine weitere heiß diskutierte Kontroverse, die nicht einfach abgetan werden kann.

Fazit

Zusammengefasst ist das Mercosur-Handelsabkommen zweifellos ein zweischneidiges Schwert. Während die wirtschaftlichen Potenziale offensichtlich sind, werfen die Bedenken europäischer Landwirte dem Abkommen einen langen Schatten voraus. Offen bleibt, ob die befürchteten Nachteile in den kommenden Jahren manifest werden oder ob Anpassungsmaßnahmen, wie Subventionen oder Umweltauflagen, die negativen Folgen abfedern können.

Die Zukunft wird zeigen, ob Landwirte in Schleswig-Holstein und anderen Teilen Europas ihre berechtigten Ängste überwinden und aus der Krise Kraft schöpfen können oder ob sie im internationalen Handelskampf der Majestäten als Bauern vom Spielfeld gedrängt werden.

Für weiterführende Informationen und Lesermeinungen zu diesem brisanten Thema, kann man hier weiterlesen: [NDR Bericht über Mercosur](https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Mercosur-Handelsabkommen-unterzeichnet-Warum-gibt-es-Protest,bauernproteste616.html).

Bereiten Sie sich also auf heiße Diskussionen vor und folgen Sie der Entwicklung dieses präzendenzträchtigen Abkommens ganz genau!